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Es zeichnet uns Menschen aus, sprechend in Kontakt miteinander zu kommen. Sprache ist eine der wichtigsten Brücken von Mensch zu Mensch. Es ist ein großer Schatz, den wir unseren Kindern vermitteln, wenn wir ihnen Sprache und Sprechen beibringen. 

„Hör mal, wie das spricht“: Wie fördere ich Sprache bei Kindern

„Es hat Mama gesagt!“ Wenn Kinder zum ersten Mal ein „richtiges“ Wort aussprechen, ist die Freude der Eltern groß. Genau genommen beginnt die Sprachentwicklung bei Kindern aber schon viel früher: mit dem Hören von Sprache(n) vor und erst recht nach der Geburt. Es ist faszinierend zu erleben, wie Kinder aus dem Gehörten Wörter und Bedeutungen herausfiltern und sich parallel dazu an der Nachahmung und an eigenem sprachlichen Ausdruck versuchen. Erwiesen ist, dass die Umgebung des Kindes darauf einen erheblichen Einfluss hat.

Was kann man tun, um das Kind in seiner sprachlichen Entwicklung zu unterstützen und ihm die Freude am Sprechen zu erhalten? 

  • Suchen Sie von Geburt an den Dialog mit Ihrem Kind – über Blicke, Gestik/Mimik, Laute und Wörter/gesprochene Sprache.
     
  • Singen Sie mit Ihrem Kind. Zum besseren Wortverständnis sind textbezogene Bewegungen hilfreich (zum Beispiel „Ringelreihe“, „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“). Kinder lieben Bewegungslieder.
     
  • Durch das noch oft praktizierte „Silbenklatschen“, durch übermäßig betonte Artikulation oder den Versuch fremdsprachiger Eltern, mit ihrem Kind „Deutsch“ zu sprechen, kommt es zur Veränderung des Sprachrhythmus. Sprechen Sie daher im Alltag ganz natürlich und möglichst in Ihrer Muttersprache mit Ihrem Kind.
     
  • Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie gerade tun (handlungsbegleitendes Sprechen), zum Beispiel: „Ich werde dich jetzt anziehen. Zuerst stecke ich dein rechtes Bein in die Hose.“ oder „Ich packe meine Tasche, weil wir jetzt zum Einkaufen gehen. Dafür packe ich mein Portmonee und meinen Einkaufszettel ein.“
     
  • Auch wenn es Überwindung und Nerven kostet: Bleiben Sie geduldig, wenn Ihr Kind Sie mit Fragen löchert („Is`n das?“ „Warum?“) oder Sie immer wieder zum Reden auffordert („Kannst du mir das Buch vorlesen?“ „Erzähl mir eine Geschichte!“). Solche Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, sollten wann immer möglich genutzt werden, denn sie bieten dem Kind wichtige Anregungen für das Lernen der Sprache. Wimmelbilderbücher sind eine gute Möglichkeit, mit dem Kind das Gesehene gemeinsam zu besprechen. (Zudem wird Ihr Kind früh genug in ein Alter kommen, in dem es nicht mehr alles mit Mama und Papa besprechen will – die Pubertät…)
     
  • Wenn das Kind Fehler in der Aussprache, Wortstellung oder Grammatik macht (was bis zum Alter von fünf bis sechs Jahren normal ist), wiederholen Sie den Satz/das Wort korrekt, ohne gesondert auf den Fehler hinzuweisen („Bibi Tum putt macht.“ – „Ja, das Baby hat deinen Turm kaputt gemacht.“), um ihm nicht die Freude am Sprechen zu nehmen.

Und vergessen Sie über dem anfangs vielleicht anstrengenden Gebrabbel Ihrer Kinder nicht: Es zeichnet uns Menschen aus, sprechend in Kontakt miteinander zu kommen. Sprache ist eine der wichtigsten Brücken von Mensch zu Mensch. Sie knüpft ein Netz zwischen den Sprechenden, sie ermöglicht Freundschaften, sie bewahrt Erinnerungen, sie drückt Gefühle aus. Es ist ein großer Schatz, den wir unseren Kindern vermitteln, wenn wir ihnen Sprache und Sprechen beibringen – und eine gehörige Portion Lust daran. 

Kristiane Heuser, Erzieherin im Ökumenischen Kinderhaus Radebeul

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