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Ilka Meffert

Unterstützen Sie Ihr Kind in den Freundschaften, die es pflegt, sei es die vertraute Zweisamkeit oder die aktionsreichen Runden in der großen Clique. Freundschaften unter Kindern sind wichtig, denn sie helfen dabei, Selbstbewusstsein zu entwickeln, die eigenen Kräfte auszuprobieren, aber auch den Platz in der Gemeinschaft zu finden.

Vertraute oder Bandenkumpel: Freundschaften unter Kindern

Ganz oft beobachte ich Kinder, wie sie aufgeregt und strahlend am Morgen in den Kindergarten kommen. Erst kürzlich kam Max zu mir und platzte gleich am Morgen bei der Begrüßung damit heraus: „Ich werde heute von Pauls Mama mit abgeholt, denn ich besuche heute Paul und dann spielen wir zusammen bei ihm zuhause Fußball.“ Im Getümmel kommt Paul zu uns gerannt, nimmt seinen Freund Max an die Hand. Beide verschwinden im Garten und strahlen. Jonas hat gehört, dass Paul und Max sich zum Fußballspielen am Nachmittag treffen. Er stürmt auf Paul zu und fragt, ob er auch mitkommen darf. Paul antwortet: „Ja, super, du musst aber erst mal deine Mama fragen.“ Jonas kommt zu mir und fragt, ob ich gleich mal seine Mama anrufe…

Kinderfreundschaften sind wichtig. Auch wenn man es sich im Kleinkindalter noch nicht so recht vorstellen kann, ihre Bedeutung wächst mit dem zunehmenden Alter, sie dienen der Vorbereitung auf das spätere Leben. Freundschaften zwischen Kindern desselben Geschlechts sind bereits im Kindergarten besonders häufig anzutreffen. Was aber nicht heißt, dass heterogene Freundschaften ausgeschlossen sind. So entstehen Freundschaften zwischen Mädchen und Jungen gleichermaßen beispielsweise bei Projekten, wie einer Theateraufführung, Wettkämpfen oder beim kreativen Gestalten einer Gemeinschaftsarbeit. Diese Freundschaften entstehen aus dem gemeinsamen Interesse zu einer Sache.

Doch wie können sich Freundschaften zwischen Mädchen und Jungen unterscheiden?

Viele Mädchen suchen eine beste Freundin, der sie alles erzählen und anvertrauen können. Sie suchen eine Freundin, die ihnen ähnlich ist und die sie versteht. Mädchen schenken sich großes Vertrauen, sprechen über Gefühle und Träume. Allerdings sind Mädchen in so einer engen Freundschaft auch sehr verletzlich. Wendet sich die beste Freundin einer anderen zu, so kann das sehr schmerzlich sein und eine Welt zusammenbrechen. Sie, liebe Eltern, können Ihrer Tochter in so einer Situation mit Verständnis helfen. Sie wird mit Ihnen sprechen, wenn es ihr danach ist.

Die meisten Jungen hingegen suchen das Abenteuer. In der Regel brauchen sie keinen Freund zum Reden, sie wollen körperliche Aktion und Mutproben bestehen. Jungen sind in ihren Freundschaften nicht auf Zweisamkeit aus. Sie fühlen sich wohl in Gruppen mit gleichen Interessen. Wer als Junge viele Dinge kann und sich für viele Dinge interessiert, hat viele Freunde. Wer kann am besten Fußballspielen, wer kann am schnellsten rennen, wer wirft den Stock am weitesten? Diese Eigenschaften machen Jungen beliebt und sogar zum Anführer. Der sogenannte „Stärkste“ kann zum Cliquenanführer werden. Dass Jungen in der Regel viele Freunde haben können, macht sie unabhängig im Gegensatz zur Zweisamkeit in Mädchenfreundschaften. Vielen Jungen fällt es schwer, über ihre Gefühle zu sprechen; sie glauben, damit ihr Image zu verlieren.

Natürlich ist nicht jeder Junge ein „Abenteuer“ und nicht jedes Mädchen eine „sensible Quasseltante“. Es gibt auch Jungen, die sich in der Zweisamkeit mit dem besten Freund wohlfühlen, die zuhören können und Dinge ansprechen, die sie bewegen. Ebenso gibt es Mädchen, die sich in der Aktion mit ihren Freundinnen messen und die Herausforderung in der Gruppe suchen.

Unterstützen Sie, liebe Eltern, Ihr Kind einfach in den Freundschaften, die es pflegt, sei es die vertraute Zweisamkeit oder die aktionsreichen Runden in der großen Clique. Freundschaften unter Kindern sind wichtig, denn sie helfen dabei, Selbstbewusstsein zu entwickeln, die eigenen Kräfte auszuprobieren, aber auch den Platz in der Gemeinschaft zu finden.

Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind über seine Freunde zu sprechen, und lassen Sie ihm den Raum und die Zeit, sich mit seinen Freunden zu treffen. Egal ob für eine gepflegte Plauderrunde auf dem Sofa oder für ein wildes Fußball-Abenteuer auf dem Bolzplatz.

Antje Huyer, Einrichtungsleiterin Kita „Sonnenkäfer“ Niederbobritzsch

Quellen:

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