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Kinderarche-Knigge

Ilka Meffert

Das schönste Geschenk ist Zeit mit der Familie. So sind das gemeinsame Plätzchenbacken, das Binden des Adventskranzes, das Schmücken der Wohnung oder das Singen von Weihnachtsliedern nur ein paar Möglichkeiten, die Zeit bis zum 24. Dezember intensiv zu erleben.

Wie bereiten wir unsere Kinder gut auf Weihnachten vor?

Alle Jahre wieder steht sie vor der Tür: die allseits ersehnte Weihnachtszeit. Die Zeit der Ruhe und Gemütlichkeit, der Freude und Besinnlichkeit, Zeit um gemeinsam mit der Familie und den Lieben die heiligen Tage entspannt zu verbringen. Das klingt natürlich wunderbar romantisch, und so wäre es zu wünschen, wäre da nicht die stressige Vorbereitung, das Suchen nach Geschenken und die Fragen:

  • Was ist eigentlich das Besondere an Weihnachten?
  • Die Geschenke?
  • Die Familien-Zusammenkunft?
  • Wie verbringt man die Zeit bis zum Fest?
  • Welche Rolle spielt der religiöse Hintergrund?

Für Kinder stellt das Weihnachtsfest das prägendste Fest überhaupt dar. Ein Fest, auf das sie vier Wochen lang hin fiebern, das durch einen Adventskalender jeden Tag sichtbar näher rückt. Kann es etwas Aufregenderes für Kinder geben?

Für Kinder ist die Adventszeit etwas ganz Besonderes, eine aufregende Odyssee aus Kerzen, Lichtern, Weihnachtsschmuck und Duft von Tannennadeln und Weihnachtsplätzchen. Brauchen wir da eigentlich noch Geschenke? Natürlich gehören Geschenke zum Weihnachtsfest dazu. So brachten ja auch die Heiligen drei Könige Caspar, Balthasar und Melchior dem Christuskind Gold, Myrrhe und Weihrauch als Geschenk mit. Aber in der heutigen Zeit reichen doch keine drei Geschenke! Da muss es doch schon mehr sein, und jeder muss den anderen übertrumpfen. Und so werden jedes Jahr die Geschenke mehr und mehr, und der Weihnachtsmann braucht bald einen Hänger an seinem Schlitten. Es gibt ja auch nichts Schöneres als leuchtende Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum…

Weder Kosten noch Mühen werden gescheut, um den Kleinen eine Freude zu bereiten. Natürlich denken auch die anderen Verwandten so, und schnell kommt es zu einer wahren Geschenkeorgie unter dem Weihnachtsbaum und das Buhlen um die Gunst der kleinen Lieblinge. Und nun? Rücksichtslos werden die Geschenke aufgerissen, kurz angeschaut und in die Ecke geworfen, es wartet ja schon das Nächste. Eine wahre Reizüberflutung prasselt auf das Kind ein und nebenher will jeder hören, wie toll doch die Geschenke sind. Ob das Kind noch weiß, was es gerade ausgepackt hat, ist da fast schon Nebensache.

Weniger ist manchmal mehr, das trifft auch auf Geschenke an Weihnachten zu. Wer hat es nicht schon erlebt, dass das tollste Geschenk die Kinder überhaupt nicht begeistert hat und unbeachtet im Schrank liegt. Bietet sich da nicht eher an, vorher genau zu schauen, was das Kind wirklich begeistert und interessiert? Dann lässt es sich auch gut mit den Omas, Opas, Onkeln und Tanten absprechen, was man schenkt bzw. ob man sich einfach mal für ein gemeinsames Geschenk zusammentut.

Das schönste Geschenk überhaupt ist gemeinsame Zeit für Unternehmungen mit der Familie. Und zwar schon in der Adventszeit. So sind das gemeinsame Plätzchenbacken, das Binden des Adventskranzes, das Schmücken der Wohnung und des Weihnachtsbaumes oder das Singen von Weihnachtsliedern nur ein paar Möglichkeiten, die Zeit bis zum 24. Dezember intensiv gemeinsam zu erleben.

Auch das gemeinsame Basteln von Papiersternen und Weihnachtsschmuck lässt die Tage bis zum Fest wie im Fluge vergehen. Verbringen Sie doch die Adventssonntage gemeinsam im Kreis der Familie und fördern Sie damit die Vorfreude auf Weihnachten! Auch der Besuch des Weihnachtsmarktes stimmt die Kinder auf das große Fest ein. Nehmen doch Kinder die Atmosphäre dort ganz anders wahr als die Erwachsenen. Fragen Sie auf dem Nachhauseweg Ihr Kind, was es fasziniert hat, und ich bin sicher, Sie werden überrascht sein von den Antworten.

Bei all dem Trubel und den vielen Erledigungen in der Adventszeit – bleibt da noch Platz für den religiösen Hintergrund?

Ich finde, wir sollten uns im Advent – auch unabhängig vom eigenen Glauben – der Weihnachtsgeschichte zuwenden, weil sie zu dem großen kulturellen Erbe des Abendlandes gehört. Die Geschichte um die Geburt von Jesus Christus fasziniert alle Kinder. Und auch wenn Sie selbst nicht daran glauben, dass es Gottes Sohn war, der in dieser Nacht das Licht der Welt erblickt hat, ist es lohnend, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Sie fördert bei Kindern Fragen zu Tage, über die auch Eltern nachdenken können. Warum wird ein kleines Kind in einer Krippe zum König der Welt? Wie würden wir reagieren, wenn ein Paar auf der Suche nach einer Obhut eines Nachts an unsere Tür klopft? Warum durften die Hirten als erstes vom Wunder dieser Nacht erfahren? Und was haben sie in ihrem Herzen mitgenommen, als sie wieder zu ihren Herden zurückkehrten? Ist uns schon einmal ein Engel begegnet? Welcher Stern leitet uns auf unseren Wegen?

Mit diesen Fragen und möglichen Antworten beschäftigen sich auch viele Kinderbücher, die wunderbar in die Adventszeit passen. So zählen die Geschichten „Die Hirten, die dem Stern folgen“, „Die heiligen drei Könige“ oder „Maria und Josefs Flucht nach Bethlehem“ zu beliebten Büchern in dieser Zeit. Sie vertiefen und verstärken die Faszination von Weihnachten und können den Kindern positive Kraft und Selbstvertrauen geben.

Am Ende ist es egal, wie Sie das Weihnachtsfest in Ihrer Familie feiern – ob Sie in die Kirche gehen oder mit der Familie am Tannenbaum Lieder singen. Wichtig ist nur, dass es ein besonderer Tag für Ihre Kinder und Ihre Familie ist, ein Tag mit viel Zeit füreinander, fern von Alltag und Normalität. Das ist es, was in Erinnerung bleibt, nicht der Berg an Geschenken.

In diesem Sinne ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Marco Höppner, Erzieher in der Integrativen Kindertagesstätte „Kinderoase“ Crimmitschau

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