

Mit Bauklötzen, Lego, Holzspielzeug oder anderen Konstruktionsmaterialien können die Kinder nicht nur ihrer Fantasie freien Lauf lassen, sondern auch ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten entwickeln.
Warum für Kinder das Bauen so wichtig ist
Sie haben es sicher schon oft erlebt: Kinder sind fasziniert von Bausteinen, können sich mit geeigneten Baumaterialien lange beschäftigen und wachsen im Ergebnis über sich hinaus. Das hat viele verschiedene (gute) Gründe:
Bauen mit Steinen, Holz oder Sand ist für Kinder mehr als nur ein Spiel. Es ist eine wertvolle Lernaktivität, die Kinder auf vielfältige Weise fördert. Mit Bauklötzen, Lego, Holzspielzeug oder anderen Konstruktionsmaterialien können die Kinder nicht nur ihrer Fantasie freien Lauf lassen, sondern auch ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten entwickeln.
Bauen bedeutet für Kinder, kreativ zu sein und Lösungen zu finden. Sie überlegen sich, wie sie ihre Bauteile miteinander verbinden können, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen – sei es ein Turm, ein Haus oder ein Fahrzeug. Dabei sind ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Durch das freie Spiel mit verschiedenen Materialien und Formen entwickeln sie neue Ideen und setzen diese praktisch um.
Stellen Sie verschiedene Materialien zur Verfügung
Bausteine in verschiedenen Größen, Formen und Farben, aber auch Naturmaterialien wie Steine, Holz oder Sand regen die Kreativität an und eröffnen neue Möglichkeiten für die Kinder. Stellen Sie deshalb Ihren Kindern zu Hause, im Garten oder im Urlaub verschiedene Materialien in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen zur Verfügung, z.B. Lego-, Duplo- oder Holzbausteine, Murmeln, Stäbe und Ringe, aber auch einfache Steine, Muscheln, Kastanien, Eicheln und so weiter.
Bauaktivitäten fördern die Fähigkeit der Kinder, Probleme zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Wenn ein Turm umkippt oder eine Konstruktion nicht so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben, müssen die Kinder nach Lösungen suchen. Sie testen, experimentieren und lernen durch Versuch und Irrtum, was funktioniert und was nicht. Dieses Experimentieren fördert nicht nur das kritische Denken, sondern auch die Frustrationstoleranz.
Bauen entwickelt Fähigkeiten, die Kinder im Leben brauchen
Indem sie lernen, mit Herausforderungen umzugehen, entwickeln Kinder die Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu meistern und kreativen Lösungen zu finden – Fähigkeiten, die auch in vielen anderen Lebensbereichen von Bedeutung sind.
Das Bauen erfordert präzise Handbewegungen, insbesondere bei kleinen Bauteilen wie Lego oder Bauklötzen. Kinder verbessern durch das Stapeln und Anordnen ihre Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination. Diese Fähigkeiten sind wichtig für die spätere Schreibentwicklung und die Durchführung vieler alltäglicher Tätigkeiten.
Darüber hinaus schult das Heben und Positionieren von Bauteilen das Verständnis für Gleichgewicht und Symmetrie – zwei weitere wichtige Aspekte der kognitiven und motorischen Entwicklung.
Nehmen Sie sich Zeit für das gemeinsame Spiel mit Ihrem Kind
Bedeutend ist auch das gemeinsame Bauen mit Geschwistern, Eltern oder Freunden. Das fördert nicht nur die Teamarbeit, sondern auch die Kommunikation und den Austausch von Ideen. Die Kinder lernen dabei, ihre Vorstellungen zu erklären, Kompromisse einzugehen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Diese sozialen Kompetenzen sind wichtig für die Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls und das spätere Zusammenarbeiten in der Schule und im Berufsleben.
Nehmen Sie sich deshalb Zeit und lassen sich auf das gemeinsame Spiel mit Ihrem Kind ein. Setzen Sie Ihrem Kind keine fertigen Bauwerke vor, sondern lassen Sie ihm den Freiraum, selbst seine Ideen und Pläne umzusetzen, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Im Miteinander entstehen die schönsten und verrücktesten Kunstwerke.
Zudem erfahren Kinder durch das Teilen von Bauteilen und das gemeinsame Spielen auch ein positives Gefühl der Zugehörigkeit. Das Arbeiten an einem gemeinsamen Ziel stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert die soziale Integration.
Bauen fördert naturwissenschaftliches Denken
Das Bauen kann darüber hinaus die Grundlage für das frühe Erlernen von mathematischen und naturwissenschaftlichen Konzepten bieten. Kinder entwickeln ein Verständnis für Formen, Größen, Mengen und Raum. Sie lernen, wie sie Objekte stabil anordnen, Symmetrie herstellen oder Muster erkennen können.
Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Strukturen fördert außerdem das naturwissenschaftliche Denken. Kinder kommen so in Kontakt mit grundlegenden Prinzipien der Physik – wie Schwerkraft und Balance – und erkennen durch eigenes Tun, wie diese Prinzipien im realen Leben wirken.
Lassen Sie „Gebautes“ ruhig mal eine Zeit lang stehen
Bauen kann auch eine beruhigende Wirkung auf Kinder haben. Der Prozess des „Bauens“ fördert die Konzentration und schafft einen ruhigen Raum, in dem sich Kinder von den Eindrücken des Alltags zurückziehen können. Besonders dann, wenn das Bauen nicht unter Zeitdruck oder in einem wettbewerbsorientierten Kontext stattfindet, sondern als selbstbestimmte Tätigkeit durchgeführt wird, haben Kinder die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und gleichzeitig zu entspannen. Lassen Sie deshalb „Gebautes“ der Kinder ruhig mal über eine Zeit im Kinderzimmer oder im Garten stehen.
Somit ist das Bauen weit mehr als nur eine Unterhaltungsmöglichkeit. Es ist eine bedeutende Bildungsaktivität, die Kinder in vielen Bereichen ihrer Entwicklung fördert: von der Kreativität über die Problemlösungsfähigkeiten bis hin zur sozialen Interaktion. Deshalb sollte das Bauen immer einen festen Platz im Alltag der Kinder haben – sei es in Form von strukturierten Aktivitäten oder als freies, kreatives Spiel. Es unterstützt nicht nur die individuelle Entwicklung des Kindes, sondern auch das Miteinander und das Erlernen von wichtigen Lebensthemen.
Nicole Senske und Antje Huyer, Kita „Sonnenkäfer“ Niederbobritzsch