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Die Erntezeit erinnert uns daran, Danke zu sagen für die Früchte der Natur. Es gibt aber auch zahlreiche andere Gründe, dankbar zu sein.

„Hast du heute schon Danke gesagt…“

„Zum Wohnen ein Haus, zum Schlafen ein Bett, zum Spielen die Freunde gar so nett.“  Dieses Lied erklingt bei uns täglich im Kinderhaus „Guter Hirte“. Denn Danken ist uns wichtig. Schon immer gehört Dankbarkeit zum Menschsein dazu.

Die Feste rund um die Ernte haben eine lange Geschichte. Bereits im römischen Reich, bei den Griechen und in Israel gab es solche Festzeiten. Im Alten Testament wird erzählt, dass Kain Früchte opfert und Abel als Hirte ein Tier seiner Herde (Genesis 4). Sie begreifen sich als Teil einer gesamten Schöpfung und führen ihre Nahrung auf Gott zurück, dem sie dankbar sind. Im Judentum wird gleich zweimal gedankt: zu Beginn und zum Ende der Erntezeit; diese beiden Feste heißen Schawuot und Sukkot.

Lange Zeit gab es im Christentum keinen einheitlichen Feiertag für das Erntedankfest. Erst 1972 schlug die Deutsche Bischofskonferenz den ersten Sonntag im Oktober vor. In der Evangelischen Kirche ist es Brauch, am ersten Sonntag nach dem Michaelitag, dem 29. September, Erntedank zu feiern.

Reichhaltige Bräuche rund um Erntedank

Vielerorts gibt es ein reichhaltiges Brauchtum um das Fest zum Erntedank: Erntedankkränze und Erntekronen aus Getreide werden gebunden und in der schön geschmückten Kirche aufgehängt. Auf dem Altar liegt oft ein Erntedankschaubrot. Viele Gemeinden sammeln Gaben der Natur und Lebensmittel, die sie später der Tafel oder gemeinnützigen Vereinen überlassen. Anderorts gibt es Festumzüge, es werden Strohpuppen verbrannt und auch einige Volksfeste, wie das Cannstatter Wasen, gehen auf das Erntefest zurück.

Eine anderes Dankesfest wird in Amerika begangen: Thanksgiving. Die Gründerväter des Landes waren dankbar, nach der Überfahrt von Europa mit dem Schiff heil angekommen zu sein und freuten sich nach der schmalen Schiffskost über die erste Mahlzeit an Land. Daran erinnern viele Familien mit einem reichhaltigen Truthahnessen jedes Jahr im November.

Ist Erntedank noch zeitgemäß?

Heute leben wir in einer modernen Welt, wo wir meinen, weniger abhängig zu sein von der Natur und ihren Gegebenheiten. Heute sind die Supermärkte voll, vieles wächst nicht bei uns und von manchem haben wir keine Ahnung, wie es angebaut wird und unter welchen Umständen. Umso wichtiger kann das Erntedankfest werden. Wenn man mit Kindern das Erntedankfest feiert, kann man gemeinsam darüber nachdenken: Wo kommen unsere Lebensmittel her? Wie gehen wir damit um? Was ist genug?

Gehen Sie doch mal gemeinsam mit Ihren Kindern zu Ihrem Kühlschrank, wählen Sie drei Lebensmittel aus, gehen auf Entdeckungsreise und finden heraus, was dieses Lebensmittel Ihnen so berichten kann. Dazu hilft Ihnen vielleicht die kostenfreie Broschüre: „Lebensmittelkennzeichnung verstehen“ vom Deutschen Lebensmittelverband. Was sagen zum Beispiel die einzelnen Zeichen auf unseren Eiern aus? Schnell kommt man bei dieser Entdeckungsreise auch auf das Thema Umwelt und wie wir damit umgehen.

Praktische Anregungen zum Danke-Sagen

Haben Sie vielleicht einen kleinen Balkon oder einen Garten, dann erleben Sie mit Ihren Kindern das gesamte Jahr und säen im Frühjahr etwas aus und beobachten bis zum Herbst, ob etwas wächst und was man für eine gute Ernte tun kann und was auch nicht. Durch das eigene Erleben lässt sich mit Kindern sehr gut über Dankbarkeit und Ernte sprechen. Schauen sie doch auch in Ihre Umwelt, wenn es keine eigene Möglichkeit zum Anbau gibt. Was kann man alles essen? Die PlantNet App kann Sie unterstützen, Pflanzen zu erkennen und gleich noch etwas Neues zu lernen. Bücher wie „Wo kommt unser Essen her?“ oder auch aus dem Don Bosco Verlag „Erntedankbuch mit Tipps“ sind bei der Entdeckungsreise hilfreich.

Dankbarkeit geht jedoch weit über das Essen hinaus. Wir leben in unserem Land unter sehr guten Bedingungen, auch wenn nicht immer alles zum Danken einlädt. So kann uns das Erntedankfest auch erinnern an die guten Begebenheiten und Dinge in unserem Leben. Wir können nicht nur dankbar sein für unsere Natur und unser Essen, sondern zum Beispiel auch für alle Menschen in unserem Leben. Wofür sind wir dankbar? Wie können wir unseren Kindern eine dankbare Lebenshaltung beibringen, ohne sie immer zu maßregeln „Sag Danke!“ Danke ist nur ein Wort, die Haltung dahinter ist das Entscheidende.

Denken Sie regelmäßig mit Ihren Kindern über gemeinsame geliebte Menschen nach, zum Beispiel Oma und Opa. Und überlegen Sie, wie man diesen Menschen danke sagen kann einfach mal so. Machen Sie in der Woche vor Erntedank eine Dankewoche und verschenken vielleicht Selbstgemachtes aus dem eigenen Garten, Balkon oder Umfeld. Streuobstwiesen oder Wälder haben viel zu bieten.

Eine dankbare Lebenshaltung verändert unsere Blickrichtung. Deshalb lohnt es sich nachzudenken: Wofür sind wir dankbar als Erwachsene? Sprechen wir über unsere Dankbarkeit und wie zeigen wir sie? Hast du heute schon Danke gesagt? Es geht um das Miteinander, und das wollen wir unseren Kindern beibringen.

Tipps

  • Danke-Runde zum Abendessen: Schön finde ich, dass…?

  • Dankbarkeits-ABC: Von A wie Apfel bis Z wie Zahnpasta

  • Danke-Dose und zu Erntedank auspacken: Dankbarkeit über das ganze Jahr hinweg

Ihnen fallen bestimmt auch noch eigene Ideen ein, die zu Ihrer Familie passen.

Franziska Decker, Einrichtungsleiterin Christliches Kinderhaus „Guter Hirte“

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