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Wie Sie Arztbesuche mit Kindern stressfreier gestalten

Warum der Besuch beim Arzt für viele Kinder und Eltern ein unschöner Moment ist, dafür gibt es viele verschiedene Gründe: schlechte Erfahrungen, Angst machen durch Medien oder viele andere Dinge. Auf jeden Fall ist dieser Besuch für Kinder Stress. Wir möchten Ihnen hier einige Ratschläge geben, wie Sie Arztbesuche stressfreier gestalten können.

Heute ist es soweit: Die Voruntersuchung steht an. Lena und ich machen uns auf den Weg, und sogar der Papa ist dabei. Lena (3 Jahre) ist ganz zuversichtlich, ich habe sie schon am Vorabend darauf vorbereitet, dass der Termin stattfinden wird. Papa albert noch mit ihr, auf den Schultern geht es in Richtung Arztpraxis. Ich bin etwas angespannt, denn ich weiß von den vorhergehenden Besuchen, dass dieser Termin mit vielen Tränen verbunden sein kann. Auch meiner Lena merke ich die Angespanntheit an, sie fragt mich beim Schuhanziehen: „Mama, haben wir die Zähne geputzt? Sonst schimpft die Ärztin“.

Meine Ratschläge für Sie:

  • Bereiten Sie Ihr Kind auf den Besuch vor, schon am Tag zuvor erzählen Sie von dem Termin und erklären, was gemacht wird.
  • Lenken Sie Ihr Kind ab, damit es auf andere Gedanken kommt und die Angst gemindert wird.
  • Seien Sie ehrlich. Auch wenn die Untersuchung wehtun könnte, sollte Ihr Kind dies wissen.

Wir sind in der Praxis angelangt, schon die kalte Atmosphäre ist unschön für Lena und für uns. Ohne im Wartezimmer lang spielen zu müssen, können wir direkt in das Behandlungszimmer.

Gut ist also:

  • Kommen Sie nicht überpünktlich zum Termin, das Warten zieht die Anspannung nur in die Länge und fordert das Ablenken der Eltern unnötig.
  • Die Ansteckungsgefahr im Wartezimmer ist besonders hoch, halten Sie sich nicht zu lang dort auf – ein krankes Kind ist immer unschön.

Wir drei sitzen im Behandlungsraum, um auf die Ärztin zu warten, welche viele Aufgaben für Lena auf dem Plan hat. Unsere Konzentration wird also gleich arg gefordert. Die Zeit des Warten nutzen der Papa und Lena, sich umzuschauen: „Schau mal Lena, ein Bauernhof da auf dem Bild, zeig mir doch mal die Enten. Der Teich sieht aus wie unserer im Garten“.

  • Machen Sie Ihr Kind mit dem Raum vertraut. Je wohler sich das Kind dort fühlt, desto entspannter wird die Untersuchung.
  • Machen Sie die Termine am Vormittag, um diese Zeit ist die Konzentration Ihres Kindes noch beanspruchbar.

Lena ist im Arm von Papa, als die freundliche Ärztin den Raum betritt – ohje, schon kullern die Tränen. Nicht mal das Messen der Größe ist möglich. Also nehme ich das Maßband, stelle mich als erste unter die Messlatte und auf die Waage. 

  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass keine Gefahr besteht, und machen Sie deutlich, dass auch die Waage bei der Ärztin nicht anders funktioniert als zu Hause.

Ich bin arg froh, dass wir alles gut über die Bühne bringen. Nun soll Lena einen Turm aus acht Steinen bauen, einen geraden Strich auf ein Blatt Papier zeichnen und auf einem Bein stehen. Nein, sie macht nichts von alledem. Ich weiß aber, dass sie es kann. Im Anschluss frage ich sie, warum sie so gar nichts gemacht hat. „Mama, na, weil ich gerade keine Lust hatte zu spielen.“ – Tja, ich mag auch manchmal nicht so wie andere. 

  • Scheuen Sie sich nicht davor, die Untersuchung abzubrechen oder zu verschieben – denn nicht jeder Tag ist wie der andere.

Nun ist alles geschafft – oder auch nicht – denn die Ärztin bemerkt eine offene Impfung, als sie Lenas Unterlagen kontrolliert. Doch das muss ich ablehnen, denn Lene weiß genau: Heute wird es nicht wehtun. 

  • Bleiben Sie Ihrem Wort treu: Sollten Sie gesagt haben, dass der Besuch heute nicht „wehtut“, dann sichern Sie dieses Versprechen, denn das Vertrauen Ihres Kindes zu Ihnen ist wichtig.

Kurzum: Ich finde, so ein Arztbesuch bleibt ein Arztbesuch, wunderschön wird dieser nie werden, aber mit zwei, drei kleinen Dingen kann man riesigen Stress vermeiden oder verringern. Und: So ein kleines Lieblingskuscheltier hilft auch ganz oft über so manche Träne hinweg.

Susanne Fröhlich, Erzieherin in der „Villa Kunterbunt“ Freiberg, Projektbeauftragte für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen

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