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Um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, braucht es Zeit. Und Erwachsene, die sich diese Zeit nehmen können.

Countdown für sächsische Sprach-Kitas: Kinderarche fordert Klarheit zur Zukunft

„Backe backe Kuchen“, singt die Erzieherin mit den Kindern im Sandkasten und klatscht in die Hände. „Der Bäcker hat gerufen!“, stimmen sie fröhlich ein und füllen ihre Förmchen. Was braucht ein Kuchen, damit er lecker ist? Wann isst du gern Kuchen? Wie sieht ein Geburtstagskuchen aus? Was wünschst du dir eigentlich? Selbst in Sandkasten-Gesprächen geht es um die wichtigen Dinge im Leben. Wenn sich Erwachsene Zeit dafür nehmen können.

Genau das hat das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ mit einer zusätzlichen halben Stelle in den beteiligten Kitas unterstützt und gefördert. Selbst im größten Trubel konnte sich die Sprach-Fachkraft in einer kleinen Gruppe mit Kindern zurückziehen und sich Zeit für Gespräche nehmen. Erst durch Sprache verbinden wir uns mit anderen Menschen, drücken aus, was wir brauchen oder uns wünschen, können Konflikte lösen und uns ganz allgemein die Welt erschließen.

Nun läuft jedoch der Countdown für die sächsischen Sprach-Kitas. Am 30. Juni 2023 endet die Bundesförderung, danach sind die Länder in der Pflicht, das Programm in geeigneter Weise fortzuführen. „Zur Abschlussveranstaltung des Bundesprogramms wurde gesagt, alle Bundesländer hätten die Bereitschaft signalisiert, das Programm fortzuführen“, sagt Petra Behner, Leiterin der Sprach-Kita „Unterm Regenbogen“ in Sebnitz. „Aber bis jetzt wissen wir in Sachsen nicht, wie das konkret aussehen wird.“

Die ab 1. August 2023 eingeführte kleine Personalschlüsselverbesserung im Sächsischen Kita-Gesetz ergibt in der Sebnitzer Einrichtung nur etwa 10 Wochenstunden zusätzlich für die gesamte Einrichtung. Und für den Ersatz der Sprach-Kita-Stelle kann diese nicht gedacht sein, resümiert Petra Behner. Sie soll einen Teil der Ausfallzeiten von Fachkräften aufgrund von Urlaub, Krankheit und Weiterbildung abdecken.

Ab 1. Juli wird deshalb die Sprach-Fachkraft in der Sebnitzer und vier anderen Kinderarche-Kitas nicht mehr zusätzlich zur Verfügung stehen, sondern in den Stunden auf den normalen Personalschlüssel herabgesetzt. „Dann heißt es wieder eine Erzieherin auf etwa 15 Kinder, und dann fehlt genau die Zeit, die wir so dringend brauchen, um Kinder sprachlich fit zu machen“, sagt Petra Behner. In ihrer Kita haben zwölf der 90 Kinder einen Migrationshintergrund. Dies und die zunehmenden sprachlichen Auffälligkeiten bei deutschsprachigen Kindern bedürfen auch weiter guter Förderung genau dort, wo die Kinder viel Zeit verbringen, nämlich in der Kita.

„Unser soziales Miteinander, Beteiligung, Konfliktmanagement, Demokratie – dies alles funktioniert nur, wenn wir Kinder mit einem Sprachvermögen ausstatten, dass es ihnen erlaubt, ihre Stimme zu erheben“, weiß Petra Behner. Ihr Wunsch ist es deshalb, dass auch Sachsen sich endlich konkret positioniert, wie es die sprachliche Bildung in Kitas weiter fördern wird. „Wir brauchen die Zeit für die Kinder!“, betont sie und das heißt: eine Verbesserung der personellen Ausstattung vor Ort in den Kindertageseinrichtungen, damit die so wichtige Bildungsarbeit in den frühen Entwicklungsjahren gut gelingt.

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