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Im vorletzten Workshop gestalten die Jugendlichen kleine Schatzkisten, die sie mit nach Hause nehmen können, um sich ihre Ziele vor Augen zu halten, um Kraft zu schöpfen, wenn es mal nicht so gut geht, um sich an das Projekt zu erinnern.

Sucht-Projekt: „Drogen sind Scheiße und sinnlos“

Im Raum der Diakonie-Suchtberatung in Brand-Erbisdorf sieht es aus wie in einem Atelier: Farbtuben, Pinsel und Glitzersteine, bunte Stifte, Leim und Klebeband liegen auf dem runden Tisch, um den sich Lisa, Niklas und Nils zusammen mit Suchtberaterin Nicole Pilz gesetzt haben. Heute wollen sie hier kleine Schatzkisten gestalten, die sie mit nach Hause nehmen können, um sich ihre Ziele vor Augen zu halten, um Kraft zu schöpfen, wenn es mal nicht so gut geht, um sich an das Projekt zu erinnern, das in zwei Wochen beendet wird. 

Unter dem Titel „„Unabhängig: Stark und selbstbewusst ins Leben“ haben sich Jugendliche aus der Kinderarche-Wohngruppe in Lichtenberg in den vergangenen knapp zwei Jahren intensiv mit dem Thema Drogen und Sucht auseinandergesetzt. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Kinderarche Sachsen und dem Verband der Ersatzkassen (Vdek) und richtet seinen Fokus auf die Vermeidung und Reduzierung von Suchtproblemen bei jungen Menschen. Die Wohngruppe Lichtenberg war neben Lichtenstein, Reichenbach, Burgstädt und Kamenz einer von fünf Projekt-Standorten.

„Ich habe hier viel für mein Leben gelernt“, sagt Niklas im Rückblick auf das Projekt. „Wir haben viel über Alkohol, Zigaretten und andere Drogen erfahren, und ich bin jetzt viel vorsichtiger, weil ich mehr weiß“, so der 16-Jährige. Sein klares Fazit: „Drogen sind Scheiße und sinnlos.“ Lisa und Nils stimmen ihm zu und glauben auch, sie sind jetzt besser vor Süchten geschützt. Denn einerseits wissen sie jetzt mehr, wie Drogen funktionieren und welche Schäden sie verursachen können, andererseits hat das Projekt ihr Selbstbewusstsein und ihre Widerstandskraft gestärkt. 

Auch in der vorletzten Sitzung gab es eine stärkende Einheit, bevor es ans Schatzkiste-Gestalten ging. Die Methode heißt „Glücksrauschen“ und sorgt für positive Gefühle: Jeder zieht dabei eine Karte, liest sie vor und erfüllt die genannten Aufgaben. Niklas etwa soll erzählen, wofür er dankbar ist, welche Hürden er schon gemeistert hat und was ihm dabei geholfen hat. „Ich habe viel mehr Selbstwertgefühl als noch vor ein paar Jahren“, gesteht er. „So, wie ich jetzt hier bin, das wurde mir geschenkt und das ist nicht selbstverständlich.“

„You can be a hero!“ steht auf der Karte von Nils: Er soll sagen, wer sein Vorbild ist und warum. „Tom Hardy“ ruft er ohne Zögern. Der Schauspieler sei im Film wie im Leben genauso, wie Nils auch gern sein will: mal emotional, mal spaßig, mal stark. Die Karte von Lisa dagegen hält eine Stärkung für alle bereit. Unter dem Titel „Konfetti-Dusche“ erhält jeder Jugendliche von den anderen eine große Portion Komplimente: „Du bist echt hilfsbereit und nett.“ – „Ich mag deinen Style.“ – „Schön, wie du deine Träume und Ziele verfolgst!“ – „Du bringst immer so viel Energie und Stimmung in die Runde!“

Positive Rückmeldungen stärken nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch den Zusammenhalt in der Gruppe. „Wir haben hier eine tolle Vertrauensbasis entwickelt“, schätzt die Suchtberaterin Nicole Pilz ein, die das Projekt als externe Referentin begleitet hat. „Und auf dieser Basis konnten wir uns ehrlich über ganz viele Themen austauschen – von Mobbing über Drogen bis hin zum Umgang mit Medien.“ Das Projekt sei eine Bereicherung für beide Seiten gewesen, blickt sie dankbar auf die Erfahrung zurück.

Ein letztes Mal noch treffen sich Niklas, Nils und Lisa mit Nicole Pilz, dann gibt es selbst zubereitete alkoholfreie Cocktails, Pizza und einen Film zum Abschied. Einen Tag später reisen die Lichtenberger Jugendlichen dann nach Dresden, wo Beteiligte aus allen Projekt-Standorten in einer Gesprächsrunde Bilanz ziehen und mit einem Besuch im Dunkelrestaurant gemeinsamen den Abschluss feiern.

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